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Christine Regensburger:
Ohne Titel


Beschreibung

Etwas Schwebendes und Transparentes geht von vielen Bildern Christine Regensburgers aus. Das scheint sich in diesen beiden feinen Pastellen der Künstlerin (siehe auch sgv0009b), die sonst vorzugsweise Acrylfarben auf Leinwand und Papier setzt, noch zu steigern. Die beiden Arbeiten mit Pastellkreiden auf Papier, entstanden im selben Jahr, sind zweifellos als Pendants zu betrachten, die in ihrer Farbigkeit und Bildsprache des Abstrakten aufeinander bezogen sind. Helle, ins leicht Gelblich-Lehmige schwingende Töne decken den Hintergrund, auf dem sich die übrige Palette entfaltet: aus rötlichen, grünlichen, grauen bis schwärzlichen Tönen, aus blauen, violetten bis türkisen Farbabstufungen. Diese zeigen sich als Spur, als Linie, als Schraffur, als Fläche, sie können blockhaft, im Gegenteil aufgelöst, gewischt oder als linearer Farbakzent auftauchen, immer bewegt und nicht statisch. Dabei wird in beiden Fällen das massive Auftreten eines dominanten Farbtons oder einer bestimmenden Form vermieden, eher fügen sie sich harmonisch ineinander, schweben neben- und übereinander. Mit einer bewusst kalkulierten Ausnahme der Farben Schwarz und Weiß und einer vergleichsweise geschlossenen Form, einmal vertikal, das andere Mal horizontal: Das eine Pastell (mit der Signatur unten links) schließt ein weißliches, vergleichsweise klar konturiertes Dreieck, das andere ein schwärzliches, in der Klarheit seiner Kontur allerdings zurückgenommenes, querliegendes Rechteck in die Komposition ein. Zwei auffällige Fixpunkte, die auf ihre Weise den Pendant-Gedanken weiter untermauern. Über viele Farbgründe und deren Schichtungen entwickeln sich die Raumgründe, die von der Flächigkeit zu Farbstruktur und Tiefenraum führen. So generiert sich der Eindruck des Diaphanen, des Durchscheinens, nicht zuletzt getragen durch die aufgesetzten Weißhöhungen. Diese bilden in dem einen Pastell einen zarten Schleier, durch den hindurch der Blick in den Tiefenraum gelenkt wird, während sie in dem anderen Blatt (mit der Signatur unten rechts) eher als geformte Struktur auftreten, die die ganze Komposition nach vorne holt. (Bärbel Manitz in: “entgrenzt”. Kunst in der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein, Bd. 02, Kiel 2014, S. 68/70. Der Text ist hier gekürzt.)


Künstlerin

Christine Regensburger (* 28. Juli 1937)
Geboren 1937 in Berlin. 1955-1960 Studium an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin (Helmut Thoma), 1960 Staatsexamen; seit 1970 freie Künstlerin. Lebt in Molfsee bei Kiel.

Literatur:
… entgrenzt… Kunst in der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein, Carius-Verlag, Kiel, 2014, Band 2


Schlagwörter / Ähnliche Werke

Christine Regensburger (2)

Zeichnung / Grafik (588)

Pastell (22)

Abstrakte / ungegenständliche Kunst (272)


Daten zum Werk

Hauptgruppe: Zeichnung / Grafik

Untergruppe: Pastell

Material: Papier

Technik: Pastell

Maße: Rahmen: H: 61,3 cm, B: 51,3 cm
Passepartout (Ausschnitt): H: 28,5 cm, B: 36 cm

Datierung: 1991

Entstehungsort: Deutschland

Copyright: VG Bild-Kunst, Bonn