Beschreibung
Altmeisterlich kommen seine Gemälde in der Regel daher – technisch perfekt. In diesem Fall ist das Werk aber doch – zumindest in den grauen Flächen – mit Pinselstrichen in horizontaler und vertikaler Richtung ungewohnt grob ausgeführt. Die grauen und gelbgrünen Farbfelder geraten durch den weitgehenden Verzicht auf den rechten Winkel, durch ihre “Schichtung” und schließlich durch die Lichtführung aus dem Lot. Eigentlich verwundert es, dass der rechtwinklige Bildrand nicht überschritten wird. Das Bild wirkt wie eine Collage aus grauen und grünen Flächen, jedoch entbehrt ihre Zusammenstellung der physikalischen Logik. Ich sehe in dem Gemälde einen Ausschnitt der gesellschaftlichen Situation in Deutschland 1990, als nach dem Mauerfall und der Wiedervereinigung die verschieden gewachsenen und in ihrer Bedeutung unterschiedlich großen, gesellschaftlichen Gruppen aus Ost und West “entgrenzt” wurden. Es ist in jenen Tagen noch sehr viel Grau zu erkennen, aber die hellen Farbtöne lassen schon eine leuchtende Zukunft erahnen. Durch das Ineinandergreifen der Flächen wird deutlich, dass alle gesellschaftlichen Couleurs miteinander verzahnt und aufeinander angewiesen sind. (Günther Meienberg in: “entgrenzt”. Kunst in der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein, Bd. 02, Kiel 2014, S. 54)
Künstler
Eberhard Oertel (* 13. April 1937, † 30. Januar 2019)
Geboren 1937 in Magdeburg. Studium an der Hochschule für Bildende Künste, Berlin. Seit 1965 als Kunsterzieher in Kiel (Max-Planck-Schule). Langjähriger Vorstand des BBK Schleswig-Holstein. Lehraufträge an der Muthesius Kunsthochschule, Kiel. Gestorben 2019 in Kiel.
Literatur:
Ars Borealis 39, 2017: Eberhard Oertel, Kiel
… entgrenzt… Kunst in der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein, Carius-Verlag, Kiel, 2014, Band 2
Weitere Informationen:
WebsiteWikipediaKunst@SH
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Daten zum Werk
Hauptgruppe: Malerei
Untergruppe: Gemälde
Material: Leinwand
Technik: Öl
Maße: Rahmen: H: 151,5 cm, B: 151,5 cm
Datierung: 1990
Entstehungsort: Stadt Kiel
Copyright: VG Bild-Kunst, Bonn