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Heidger Brandt:
Weg 90

Heidger Brandt: Weg 90

Beschreibung

Auf einer Landesschau erwarb ich 1985 mein erstes Bild vom jungen Heidger Brandt, ein akribisch gemaltes Stillleben in Trompe-l´oeil-Manier, eine Aufreihung von Gefäßen verschiedener Form und unterschiedlichen Volumens hin zu einem Ei – das als Symbol gelesen werden kann für das schöpferische Ergebnis eines durchschrittenen Weges.
In all seinen frühen Temperabildern mit ihrer täuschend reproduzierten Dreidimensionalität und Stofflichkeit des Abgebildeten in geheimnisvoll gedämpfter Atmosphäre deutet sich bereits Brandts großes Thema an; unübersehbar wird es, als der Maler zu großformatigen Ölgemälden in Schichtmalerei wechselt: übereinander gelegte Netze aus groben Spachtel- und Pinselstrukturen, die mit wachsender Entfernung des Betrachters zu surrealen Tiefenräumen verschmelzen, zu Räumen von nicht greifbaren Dimensionen. Der Weg wird zur Frage. Wohin wird er führen? Es entstehen nun auch Kleinserien, Variationen des Weg-Motivs in unterschiedlichen Abstraktionsgraden. Der Betrachter kommt nicht umhin, ein Prinzip zu erkennen; immer geht es um das Wer-bin-ich und Wohin-gehe-ich. So steht in diesen Bildserien der im Kontext zu erahnende Baumstumpf stets für Brandts Alter Ego, das versucht, seinen Lebensraum mit Bewusstsein und Erkenntnis zu durchdringen, Dunkel in Hell zu verwandeln. Und wieder ergibt sich, von Bild zu Bild, ein Weg. Eine Gratwanderung, die aus dem Auf und Ab der einzelnen Schritte erwächst – und vermutlich der Lebenslinie des Künstlers entspricht.
Auf und Ab, Wachsen und Rückschläge, aber immer wieder unermüdliche Bewegung auf Unbekanntes und oft Überraschendes zu, in neu entdeckten Räumen mit neu entdeckten Zielen: So kenne ich Heidger Brandt – und so lese ich seine Bilder. Und so verstehe ich auch seine bisherigen Lebensphasen, in denen ihn, neben seinem künstlerischen Anliegen und beruflichen Verpflichtungen, sein ausgeprägtes Engagement für den Schutz unserer Lebensgrundlagen immer wieder auf öffentliche Bühnen bringt. (Maria Elisabeth Straub in: “bewegt”. Kunst in der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein, Bd.01, Kiel 2013, S. 18)


Künstler

Heidger Brandt (* 28. Juni 1957)
1957 geboren. 1980 – 1988 Studium der Freien Kunst an der Muthesius Hochschule Kiel, parallel Lehramtsstudium an der CAU in den Fächern Kunst und Dänisch. 1990 - 1994 Energiereferent beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, 1995/96 Klimaschutzkoordinator. 1997 – 2002 Projektentwickler u.a. bei der Landesentwicklungsgesellschaft. Seit 2002 als Lehrer tätig, parallel als freier Künstler. Lebt in Emkendorf.

Literatur:
… bewegt… Kunst in der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein, Carius-Verlag, Kiel, 2013, Band 1


Schlagwörter / Ähnliche Werke

Heidger Brandt (2)

Malerei (728)

Gemälde (349)

Landschaften (418)


Daten zum Werk

Hauptgruppe: Malerei

Untergruppe: Gemälde

Material: Nessel

Technik: Öl

Maße: H: 140 cm, B: 140,5 cm
Rahmen: H: 142,5 cm, B: 143,3 cm

Datierung: 1990

Copyright: Heidger Brandt