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Martin Wolke:
Sylt

Martin Wolke: Sylt

Beschreibung

REISENDE RIESEN IM WIND
Von woher sie wohl kommen mögen? Grün wie sie sind, wirken sie wie von einem anderen Stern. Aber vom Mars scheinen sie auch nicht zu kommen, dafür ähneln sie uns zu sehr. Die Reisenden Riesen im Wind, die vor dem Bahnhof in Westerland auf Sylt stehen1, scheinen herausgefallen aus einer eigenen Realität oder angekommen mit dem Zug auf Gleis 2 ¾ – das Gleis nicht für Harry Potter und seine Freunde, sondern vielleicht das für grasgrüne Riesen. Ihr Gepäck verteilt sich über den Bahnhofsvorplatz.
Die reisenden Riesen in ihren knappen Strandtops und Hotpants werden offenbar von einem starken Wind von der See angeblasen, der selbst die nahen ebenso grünen Straßenlaternen wie Kiefern im Wind biegt. Die Giganten neigen sich wie Windflüchter im Sturm, aber ihre Mienen wirken unbeeindruckt und ihre Körper mit den kräftigen Füßen wie im Boden verwurzelt. Selbst die beiden Kinder der Hünen, denen der Wind das Gesicht auf “den Kopf gestellt hat”, sehen ziemlich unbeeindruckt aus.
Die Sylter vermuteten immer schon Riesen auf ihrer Insel. In sagenhaften Vorzeiten sollen Riesen über die Bewohner der Insel und über die Puken und Talmännchen, die Nissen und Klabautermänner, von denen man annahm, dass sie in den Hügeln wohnten, geherrscht haben. Die Sylter Riesen waren starke Kämpfer und sie hießen Bull von Morsum, Niß Schmied oder Tjül von Archsum. Der Große Bröns war ihr letzter König und starb im Krieg auf der Heide bei Kampen. In den Megalithgräbern, die überall auf der Insel zu finden sind, liegen der Legende nach die Hünen begraben.
Ob hier am Westerländer Bahnhof ihre nachgeborenen Verwandten gerade angekommen sind? Was dann für ein buntes Leben in den Dünen herrschen mag: wenn sie bei den Hügeln erneut zusammentreffen mit all den kleinen Puken, Finn und Elfinn, Eske und Labbe, Hatje und Pilatje, Talmännchen, Nissen und Klabautermännern, die heute noch – doch wirklich! – dort zu sehen sind?
(Dörte Ahrens in: “bewegt”. Kunst in der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein, Bd.01, Kiel 2013, S. 104) Diese beiden 38 cm hohen Repliken wurden von dem Künstler Martin Wolke ursprünglich als Modelle im Wettbewerb für die Gestaltung des Sylter Bahnhofsplatzes eingereicht, später dann in einer Serie von Repliken aufgelegt.


Künstler

Martin Wolke (* 1971)
1971 geboren. Studierte Bildhauerei an der Muthesius Hochschule Kiel. Seit 1996 Ausstellungen und Symposien. Im öffentlichen Raum u.a. „Reisende Riesen im Wind“ in Westerland/Sylt, „Muschelläufer“ in Ahrensburg und „Palme“ im Werftpark Kiel.

Literatur:
… bewegt… Kunst in der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein, Carius-Verlag, Kiel, 2013, Band 1

Weitere Informationen:
WikipediaKunst@SH


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Daten zum Werk

Hauptgruppe: Plastiken

Untergruppe: Plastik

Material: Kunststoff (Zellan, lackiert)

Technik: Kunststoffverarbeitung

Maße: H: 38 cm, B: 18 cm, T: 11 cm
Sockel: H: 4 cm, B: 18 cm, T: 20 cm

Datierung: 2001

Entstehungsort: Schleswig-Holstein

Copyright: VG Bild-Kunst, Bonn