Beschreibung
NIEMALS KRIEGEN, WAS MAN WILL
Spielzeug ist in den penibel mit Acrylfarbe ausgeführten Bildern von René Schoemakers nichts Ungewöhnliches. Spielzeugmotive relativieren das Dargestellte aufs Modellhafte, geben der Dramatik etwas Augenzwinkerndes bei – zugleich erscheint das Spiel per se als kulturbringender Faktor im Bildraum – der Künstler als Homo ludens. Ein weiteres Kennzeichen der Schoemakerschen Malerei ist das Wesen des Dazwischen: Ja, die Bilder sind von einer wahnsinnigen Akribie in ihrer Abbildhaftigkeit, die so ungeheuer anziehend wirkt, dass man sich förmlich in sie hineingezogen fühlt (man beachte nur die etwas maroderen Legosteine, an denen der Milchzahn der Zeit genagt hat) – und nein, die Bilder lassen sich nicht einfach “nur so” mögen. Dazu muten die Sujets in Schoemakers Bildern oft zu persönlich/intim an (etwa wenn dafür Familienmitglieder aufwendig arrangiert werden), zu unangenehm kühl, mit brutalen Beigaben versehen, kurz: zu sperrig. Zudem stellt der Künstler selbst die Bilder als “bloße Bilder” gern in Frage, indem er sie ensembleweise mit Texten zu Wandinstallationen gruppiert, ihnen kryptische Serientitel verpasst, Motto: bloßes Laben an der Technik verboten! Wie real kann die Wirklichkeit in den Bildraum hineinwirken – wie sehr das Abbildhafte via Abbildung zu realer Erkenntnis führen? Bisweilen scheint es, als wollen die Bilder den Betrachterblick geradezu wieder ausspeien – so autark scheinen sie als Ausdruck ihrer eigenen Welt, ganz so als genügen sie sich vollkommen selbst und brauchen uns Betrachter nicht. Ein weiterer Irrglaube, dem wir nicht in die Falle gehen wollen. In jedem Fragezeichen hält sich schließlich eine Herausforderung versteckt, nichts anderes ist ja das Spiel der Kunst. Diesmal also ist es Spielzeug, Legosteine, zu einem Totenkopf zusammengebaut und bedrohlich großformatig vor uns aufgemalt. Spielen und sterben – eine hübsche Verbindung! (Arne Rautenberg in: “entgrenzt”. Kunst in der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein, Bd. 02, Kiel 2014, S. 78)
Künstler
René Schoemakers (* 19. mai 1972)
Geboren 1972 in Kleve (NRW). Studium der Philosophie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Studium der Malerei an der Muthesius Kunsthochschule, Kiel. Lebt in Kiel.
Literatur:
Ars Borealis 37, 2016: René Schoemakers, Kiel
… entgrenzt… Kunst in der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein, Carius-Verlag, Kiel, 2014, Band 2
… tierisch … Kunst in der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein, Carius-Verlag, Kiel, 2021, Band 6
Weitere Informationen:
WebsiteWikipedia
Schlagwörter / Ähnliche Werke
René Schoemakers (2)
Malerei (728)
Gemälde (349)
Symbolik (155)
Daten zum Werk
Hauptgruppe: Malerei
Untergruppe: Gemälde
Material: Leinwand
Technik: Acryl
Maße: H: 130 cm, B: 130 cm
Datierung: 2012
Entstehungsort: Stadt Kiel
Copyright: René Schoemakers