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Uwe Thomas Guschl:
Ziegelei

Uwe Thomas Guschl: Ziegelei

Beschreibung

Hoch ragt der schwarze Schornstein einer Ziegelei in den fahlweißen Himmel, darunter entwickelt sich ein Gebäudekomplex aus unterschiedlichen Quadern, Dachformen und Farben – mit sicherem, breitem Pinselstrich Stück für Stück aneinandergefügt. Wenn auch nicht von klaren Konturen umrissen, so heben sich die Einzelformen doch deutlich voneinander ab. Oft reicht ein einziger, wenige Zentimeter breiter Pinselstrich, um einen Anbau oder ein Pultdach anzudeuten. Im pastosen Farbauftrag hinterlässt der Pinsel vertikale und horizontale Strukturen, die sich in der linken Bildhälfte zu einem wechselvollen Rhythmus verdichten, dem in der rechten Bildhälfte große, in sich ruhende Flächen kontrapunktisch entgegengesetzt sind.
Die Ziegelei nimmt das Bildformat in seiner ganzen Breite ein und tritt zwischen dem wenig nuancierten Himmel und der in zurückhaltenden Grün- und Brauntönen gefassten Erde ganz deutlich als das eigentliche Bildmotiv in den Vordergrund. Dabei ist die Architektur nicht etwa detailreich ausgeführt – kein Fenster und keine Tür lassen sich ausmachen, im Ausschnitt betrachtet könnte das Werk als ein rein abstraktes Gefüge aus Flächen und Formen verstanden werden. Kein schwarzer Rauch steigt aus dem Schornstein empor und charakterisiert die Ziegelei als ein frühes Beispiel der Industrialisierung. Ganz offensichtlich stehen formale Fragen im Vordergrund der Darstellung: das Verhältnis von Formen und Flächen zueinander und untereinander, jedoch nicht in einer streng geometrischen, sondern in einer ausgeprägt malerischen Auffassung.
Der in Flensburg lebende Maler und Grafiker Uwe Thomas Guschl setzt sich in vielen Werkreihen mit menschlichen Behausungen und Gebrauchsarchitektur auseinander. Seine Serien tragen Titel wie “Hütten”, “Häuser, Ställe, Scheunen” oder “Fjordland”; dargestellt sind einsame Hütten und Höfe, kleine Dörfer oder dicht aneinander gedrängte Fischerhütten. Oft sind sie im Verhältnis zu einer übermächtigen Natur dargestellt, zuweilen auch in einer geborgenen Gemeinschaft, immer jedoch sind sie menschenleer. All diese Hütten, Häuser und Höfe sind facettenreiche Variationen einer ursprünglichen Wohn- und Lebensform. (Dagmar Rösner in: “entgrenzt”. Kunst in der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein, Bd. 02, Kiel 2014, S. 38)


Künstler

Uwe Thomas Guschl (* 4. August 1945)
1945 geboren in Sterup Dingholz, Kreis Schleswig-Flensburg. 1972 - 77 Studium an der Fachhochschule Hamburg, Fachrichtung Gestaltung. Seitdem als Maler und Grafiker tätig. Lebt in Flensburg.

Literatur:
… entgrenzt… Kunst in der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein, Carius-Verlag, Kiel, 2014, Band 2

Weitere Informationen:
Website


Schlagwörter / Ähnliche Werke

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Ausland (347)

Städte und Dörfer (247)


Daten zum Werk

Hauptgruppe: Malerei

Untergruppe: Gemälde

Material: Leinwand

Technik: Öl

Maße: Rahmen: H: 50 cm, B: 50 cm

Datierung: 2004

Copyright: Uwe Thomas Guschl

Dargesteller Ort: Norwegen