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Valentin Rothmaler:
Ohne Titel


Beschreibung

In seinen um 1996 entstandenen Bildern kommt es bereits beim spontan vorgenommenen Einstieg in den Gestaltungsprozess zur unmittelbaren körperlichen Begegnung des Malers mit seinem Material. Schon die ersten Farbspuren auf dem Bildträger mit der grundlegenden Farbmasse werden nicht mit dem Pinsel, sondern direkt und unmittelbar mit den Händen auf die Leinwand gebracht und dort zu malerischen Strukturen verrieben und verwischt, Unpassendes mit dem Spachtel wieder abgehoben. Die von ihm verwendete, mit Wasser verdünnbare und schnell trocknende Acrylfarbe ermöglicht es ihm, in zeitlich kurzen Abständen immer wieder neue Farbschichten übereinander zu betten und diese sich durchdringen zu lassen. Zu Beginn seines Gestaltungsprozesses überlässt Rothmaler den Farbmaterialien gern manch zufällige Ausformung, da ihm der “Gestaltungswille” des Materials wichtiger ist als langwierige Vorplanung. Auf diese Weise verarbeitet und gestaltet er die geschichteten Farben langsam hin zur endgültigen Formgebung, wobei auch die großfigurige, fruchtförmige zentrale Fläche nach und nach ihre angestrebte Farbintensität erfährt.
Das Ergebnis zeigt, dass Valentin Rothmaler Farbe sehr bewusst eingesetzt hat und dass er sich nach dem spontan vorgenommenen Gestaltungsbeginn sowohl von den Eigenarten seines querformatigen Bildträgers als auch von den spezifischen Ausformungen und Wirkungen seiner Farbmasse und seiner Farbspuren auf der Fläche leiten lässt, um seine endgültige Bildausformung zu gewinnen: ein auf rotviolettem Grund in warmem Rot oval geformtes, leicht pulsierendes, großes Farbfeld mit Einwölbungen zum oberen und unteren Bildrand hin, bei dem die weichen Konturen zu verschwimmen scheinen und die Fingerspuren noch ahnbar bleiben.
Farbe ist das Grundelement dieser Malerei, gleichzeitig auch Auslöser und künstlerischer Reflex psychischer Stimmungen. Rot kann dabei für Liebe, Leben, Wärme, Potenz, Kraft, Energie und Macht stehen. Rothmaler selbst sagt: “Als Maler reagiere ich auf den inneren Raum meiner selbst und komme so zu meinen malerischen Formulierungen.”
Durch den in Rottönen gehaltenen Farbkontrast und die verknappte Bildsprache entsteht in diesem Bild sowohl eine Spannung als auch eine stille Erhabenheit, die auf meditatives Erleben abzielt. Eine solche Malerei ist weder eindeutig gegenständlich, noch rein ungegenständlich. Sie ist eher ambivalent und fordert zu Mehrfachassoziationen und Mehrfachdeutungen heraus. (Dieter Pape in: “bewegt”. Kunst in der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein, Bd.01, Kiel 2013, S. 90. Leicht gekürzte Fassung)


Künstler

Valentin Rothmaler (* 8. Januar 1950)
1950 geboren. Grafikstudium an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee und Malereistudium an der Akademie der Bildenden Künste in München. Seit 1993 Professor im Fachbereich Architektur der Hochschule Wismar. 1994 Gründer der „Werkstatt Galerie 20“ und der internationalen Sommerakademie für bildende Kunst in Wismar. Mitbegründer und Vorstand der Kunstvereine Wismar und Plön.

Literatur:
… bewegt… Kunst in der Sparkassenstiftung Schleswig-Holstein, Carius-Verlag, Kiel, 2013, Band 1

Weitere Informationen:
Website


Schlagwörter / Ähnliche Werke

Valentin Rothmaler (3)

Malerei (728)

Gemälde (349)

Abstrakte / ungegenständliche Kunst (272)


Daten zum Werk

Hauptgruppe: Malerei

Untergruppe: Gemälde

Material: Leinwand

Technik: Acryl

Maße: H: 40 cm, B: 50 cm
Rahmen: H: 53 cm, B: 63 cm

Datierung: 1996

Entstehungsort: Europa

Copyright: VG Bild-Kunst, Bonn